Gemstone Colour Terms

Unterschiede in den Berichten verschiedener Labore sind in der Edelsteinbranche ein grosses Thema. Tatsächlich stellen widersprüchliche Ergebnisse eine Herausforderung für den Verkäufer dar und können bei den Kunden Zweifel am Stein und am Verkäufer wecken. Debatten über solche Inkonsistenzen beziehen sich typischerweise auf das Herkunftsland, aber auch auf die Aussage über Behandlungen oder die Farbe des Steins, vor allem wenn es Handelsfarben wie Taubenblutrot oder Königsblau betrifft. Obwohl ein globaler Konsens darüber besteht, dass eine Harmonisierung der Verwendung dieser Begriffe das Richtige wäre, hat eine solche noch nicht stattgefunden.
Das Gübelin Gem Lab strebt eine Harmonisierung an. Allerdings sind nicht alle Labore bei der Anwendung der vereinbarten Definitionen gleich streng, was das Ergebnis dieser Harmonisierungsbemühungen einschränkt.

Schon früh in der Geschichte des Edelsteinhandels werden bestimmte Begriffe verwendet, welche spezielle Farben und Qualitäten eines Edelsteins beschreiben. Die Ausdrücke, die oft regionale Präferenzen spiegeln, werden typischerweise für Edelsteine von höchster Qualität verwendet. In den Ausdrücken verschmelzen die Farbattribute mit anderen Qualitätsmerkmalen wie zum Beispiel dem der Seltenheit.

Da es über die genauen Kriterien der Farben und Qualitäten, die ein Edelstein erfüllen muss, keine Übereinkunft gibt, existiert in der Branche auch wenig Übereinstimmung über die Anwendung der Farbbegriffe. Trotzdem tauchen die Farbbegriffe in den Berichten der Gemmologische Labore auf, um der Nachfrage des Handels gerecht zu werden.

Da diese Begriffe von Laboratorien verwendet werden, wird die Erschaffung eines internationalen Standards und einer Harmonisierung zur dringenden Angelegenheit. Sie soll eine einheitlichere Anwendung fördern und das Vertrauen der Kunden sichern. Bereits vor Jahren gab es Bestrebungen, innerhalb der Branche eine gemeinsame Definition und Interpretation von Begriffen zu finden, die zu einer Harmonisierung der Standards von Saphiren wie «Royal Blue oder Cornflower Blue» führen würde. Dasselbe gilt für Rubine der Farbe «pigeon blood red» und Padparadscha Saphire.

 

Hamonisierung der Farbbezeichnungen

Um Klarheit zu schaffen, haben das Gübelin Gem Lab und die Schweizerische Stiftung für Edelsteinforschung (SSEF) die Kriterien der beiden Laboratorien für die Begriffe «pigeon blood red» und «Royal Blue» verglichen und kamen zum Schluss, dass sie sich mehrheitlich decken. Das Gübelin Gem Lab und die SSEF haben daher 2015 beschlossen, die Definitionen und die Untersuchungsprozedere für «pigeon blood red» und «royal blue» zu harmonisieren. Die genaue Anwendung dieser vereinbarten Definitionen und Verfahren sowie eine verbleibende Unklarheit bei der strikten Auslegung stellt jedoch eine Beschränkung auf eine vollständige Harmonisierung dar.  Daher können Harmonisierungsbemühungen lediglich Unterschiede verringern. Solange die Laborarbeit weiterhin subjektiven Einflüssen unterworfen ist, bleibt die Laborharmonisierung nur ein Bestreben.

Als Mitglied des Laboratory Manual Harmonisation Committee (LMHC) war und ist das Gübelin Gem Lab auch an der Harmonisierung anderer in der Branche verwendeter, fachbezogener Namen beteiligt, einschliesslich derer für Padparadscha Saphir und Paraiba Turmalin. Das Gübelin Gem Lab begrüsst und unterstützt jegliche Bemühungen in diese Richtung.

Die Gübelin Gem Lab Definition der Farbbegriffe

Das Gübelin Gem Lab hat den Ruf, bei jeglichen Arbeiten die gründlichsten und strengsten Standards zu erfüllen. Dies gilt auch für den Einsatz der Farbbezeichnungen. Es werden nur Begriffe berücksichtigt, die weltweit anerkannt sind und deren Bedeutung allgemein verstanden werden. Diese wenigen Begriffe werden in eine umfassende Liste gemmologischer und visueller Kriterien übersetzt. Damit ein Stein sich für einen solchen Begriff qualifizieren kann, müssen alle entsprechenden Kriterien erfüllt sein und so eine einheitliche Anwendung der Begriffe ermöglichen. Die folgenden Abschnitte beschreiben die Farbbegriffe, welche das Gübelin Gem Lab in den Berichten verwendet sowie die Kriterien, die ein Stein erfüllen muss, um sich für die Begriffe zu qualifizieren.

Pigeon Blood Red

Historisch gesehen war der Ausdruck pigeon blood red Rubinen höchster Qualität vorbehalten, die aus Mogok, dem Tal der Rubine, in Burma (Myanmar) stammten. Diese Rubine haben sich in Marmor entwickelt und sind von einer satten roten Farbe, dessen weiches Leuchten durch natürliches Tageslicht noch verstärkt wird. Dieses Leuchten nennt man auch Fluoreszenz und wird durch ultraviolettes Licht verursacht, welches einen Teil des Tageslichts-Spektrums darstellt. Solche Fluoreszenz ist nur in Rubinen zu sehen, die sich durch eine tiefe Eisenkonzentration auszeichnen. Mit der Entdeckung von weiteren Rubin-Vorkommen in burmesischem Marmor, wie in Mong Hsu, und auch anderen Ländern, ist dieser Effekt und damit der Begriff nicht mehr nur Rubinen aus der Mogok Region vorbehalten. Dennoch enthalten die meisten Rubine aus anderen Ländern höhere Konzentrationen von Eisen, welche die Fluoreszenz unterdrücken und daher nicht den Kriterien der meisten Labore entsprechen.

Farbmerkmale

Damit sich ein Rubin für den Begriff «pigeon blood red» qualifizieren kann, muss die Farbe ein intensives, gesättigtes und homogenes Rot sein. Die genauen Bereiche der Farbnuance, der Sättigung und des Farbtons werden durch Referenzsteine definiert.

Pigeon blood red wird am treffendsten als rote Farbe beschrieben, ohne sichtbare Farbmodifikatoren (wie zum Beispiel Blau oder Braun). Allenfalls ist eine feinste Nuance von violett akzeptabel. Die Farbe der «pigeon blood red» Rubine wird durch eine starke Fluoreszenz ergänzt, wenn sie ultraviolettem Licht ausgesetzt wird, so wie bereits oben erläutert. Diese Fluoreszenz basiert auf einem hohen Chromgehalt, in Kombination mit einem niedrigen Eisengehalt und führt zu dem deutlichen «inneren Leuchten», welches von Rubinkennern so geschätzt wird.

Qualitätsmerkmale

In Bezug auf die Qualität werden diese Farbbezeichnungen nur für Rubine angewendet, welche feine Qualitäten aufweisen und keine Änderungen in Bezug auf Farbe sowie Klarheitsänderungen erfahren haben.

Jegliche Art von Behandlung (zum Beispiel Erhitzen, Füllen von Rissen etc.) bedeutet, dass sie nicht mit diesem Farbbegriff beschrieben werden können. Darüber hinaus, müssen sie relativ frei von augenscheinlichen oder dunklen Einschlüssen sein und eine gleichmässige Farbverteilung mit lebhaften inneren Reflexionen aufweisen.

Die Grösse des Steins gilt nicht als Kriterium, folglich kommen auch kleine Rubine für diese Farbbegriffe in Frage.

Royal Blue

Ursprünglich wurde der Begriff «royal blue»  durch die hochwertigen, blauen Saphire aus Burma (Myanmar) geprägt, welche eine tief-satte, blaue Farbe aufweisen, die möglicherweise durch eine winzige Spur von Violett ergänzt wird.

Farbmerkmale

Damit sich ein Saphir für den Begriff «royal blue» qualifizieren kann, muss die Farbe ein intensives, gesättigtes und homogenes Blau sein. Die genauen Farbbereiche werden durch die Sammlung der Referenzsteine definiert.

«Royal blue» wird am treffendsten als ein sattes Blau beschrieben, entweder ganz rein oder mit einer minimalen Schattierung von Purpur. Obwohl «royal blue» ursprünglich nur für die qualitativ höchstehendsten Saphire aus dem Mogok-Gebiet in Burma geprägt wurde, können sich auch andere Saphire aus metamorphen Gesteinen, wie sie beispielsweise in Madagaskar und Sri Lanka vorkommen, die erforderlichen Eigenschaften aufweisen, für den Begriff «royal blue» qualifizieren.

Qualitätsmerkmale

In Bezug auf die Qualität werden diese Farbbezeichnungen nur für Saphire angewendet, welche feine Qualitäten aufweisen und keine Änderungen in Bezug auf Farbe sowie Klarheitsänderungen erfahren haben.

Jegliche Art von Behandlung (zum Beispiel Erhitzen, Füllen von Rissen etc.) bedeutet, dass sie nicht mit diesem Farbbegriff beschrieben werden können. Darüber hinaus müssen sie relativ frei von augenscheinlichen oder dunklen Einschlüssen sein und eine gleichmässige Farbverteilung mit lebhaften inneren Reflexionen aufweisen.

Die Grösse des Steins gilt nicht als Kriterium, folglich kommen auch kleine Saphire für diese Farbbegriffe in Frage.

Padparadscha Saphire

Der aus Sri Lanka stammende Begriff padparadscha ist eine Ableitung des singhalesischen padmaraga, einer Kombination aus padma (Lotusblume) und raga (Farbe). Es wird angenommen, dass die Bezeichnung sich auch auf die Farben eines tropischen Sonnenuntergangs bezieht. Sri Lanka - oder unter seinen alten Namen Ceylon oder Serendip - ist zwar die ursprüngliche Herkunftsregion dieser Steine, allerdings findet man Padparadscha Saphire auch an anderen Orten wie Madagaskar, Tansania oder Vietnam.

Farbmerkmale

Für die Bezeichnung des Padparadscha Saphirs orientiert sich Gübelin an der Definition des LMHC. Die Farbe eines Padparadscha Saphirs wird am treffendsten als eine subtile Mischung aus rosafarbenem Orange bis orangefarbenem Rosa, typischerweise mit Pastelltönen. Gelbe, violette oder braune Farbabweichungen verhindern die Zuordnung des Saphirs zu diesem Begriff. ebenso wie eine stark ungleichmässige Farbverteilung bei Betrachtung von oben. Ausserdem müssen Padparadscha-Saphire die Prüfung der Farbstabilität bestehen.

und niedriger bis mittlerer Sättigung bei regulärem Tageslicht beschrieben. Jegliche weitere Farbnuance, welche von Rosa oder Orange abweichen, verhindern die Zuordnung des Saphirs zu diesem Begriff, ebenso wie eine stark ungleichmässige Farbverteilung bei Betrachtung von oben. Ausserdem müssen Padparadscha Saphire den Test auf Farbstabilität bestehen.

Qualitätsmerkmale

Es können sowohl unerhitzte als auch erhitzte Steine in Frage kommen. Saphire, welche einer erweiterten Behandlung unterzogen wurden wie zum Beispiel einer Bleiglas-Füllung, Diffusion oder Bestrahlung, werden vom Farbbegriff Padparadscha Saphir ausgeschlossen. Eine Standardwärmebehandlung gilt als akzeptabel. Steine, die gelbes oder orangefarbenes epigenetisches Material in Rissen aufweisen, können nicht Padparadscha Saphire genannt werden, auch wenn alle anderen Bedingungen erfüllt sind.

Crimson Red

Das Gübelin Gem Lab hat beschlossen, eine Handelsbezeichnung für Rubine zu verwenden, die eine ideale Farbe - identisch mit der Farbe von «pigeon blood red» Rubinen - in Verbindung mit den besten Qualitätsmerkmalen aufweisen, wobei ein anderes Fluoreszenzkriterium angewandt wird. Die Bezeichnung «crimson red» wurde gewählt, um die besten (seltensten und schönsten) Rubine jenseits der Fluoreszenz zu kennzeichnen.

Farbmerkmale

«Crimson red» beschreibt eine intensive, gesättigte rote Farbe, die auch eine minimale Beimischung von Purpur erlaubt.

Um sich für die Bezeichnung «crimson red» zu qualifizieren, muss der Rubin vor allem die richtige Farbnuance, die richtige Sättigung und den richtigen Farbton aufweisen, der gleichmässig und homogen über den Stein verteilt ist. Der Stein darf keine wesentliche "Windowing-" oder "Extinctioneffekte" aufweisen.

Qualitätsmerkmale

In Bezug auf die Qualität muss der Rubin frei von jeglicher Behandlung sein. Facettierte Steine müssen einen Schliff aufweisen, der eine hohe Brillanz erzeugt. Sowohl facettierte als auch geschliffene Steine können in Frage kommen, ebenso wie Edelsteine, die einen Asterismuseffekt aufweisen, allerdings ist eine hohe Transparenz erforderlich. «Crimson red» Rubine dürfen im kurzwelligen UV-Licht wenig bis gar nicht fluoreszieren (im Gegensatz zu «pigeon blood red» Rubinen).

Nur ein kleiner Anteil an hochwertigen, unbehandelten Rubinen, die alle diese Kriterien erfüllen, qualifizieren sich für die Farbbezeichnung "crimson red".

 

Crimson Red FAQ

  • Warum führt das Gübelin Gem Lab eine neue Handelsfarbe für Rubine ein?

    Die Handelsfarben helfen dem Handel und noch mehr dem Endkunden, die besten - hochwertigsten und seltensten - Exemplare einer bestimmten Edelsteinart zu unterscheiden. Bezeichnungen wie " Royal Blue " für Saphire oder " Pigeon Blood Red " für Rubine basierten auf den Qualitätsmerkmalen von Steinen aus Burma (Myanmar). Das globale Angebotsverhalten hat sich jedoch geändert. Seit mehr als 10 Jahren stammt ein Grossteil der hochwertigen Rubine, die auf den Weltmarkt gelangen, aus Afrika, insbesondere aus Mosambik. Mit der Einführung des Crimson Red erhalten die hochwertigen Exemplare afrikanischer Rubine - die in der Regel keine ausgeprägte Fluoreszenz, aber eine Farbe aufweisen, die im Allgemeinen als ideal für Rubine gilt - ihre korrekte Farbbezeichnung im Handel.

  • Besteht die Absicht, afrikanische Rubine zu fördern?

    Edelsteinlabore sollten nicht die Absicht haben, direkt für eine bestimmte Art der Herkunft von Edelsteinen anpreisen zu wollen. Wir können jedoch dem Handel und vor allem dem Endkunden helfen, das Aussergewöhnliche zu erkennen, indem wir sie mit einem Farbetikett ausstatten. Es gibt den Kunden eine Orientierung und einen Leitfaden.

  • Ist die Einführung einer neuen Handelsfarbe für den Handel und/oder eine bestimmte Herkunft erforderlich?

    Die fehlende Verfügbarkeit einer Handelsfarbe für einen Grossteil des heutigen Rubinangebots war unsere Motivation, einen spezifischen Begriff für Handelsfarben zu entwickeln. Er bezieht sich nicht ausdrücklich auf Steine aus Mosambik, sondern allgemein auf Rubine von hervorragender Farbe und Qualität, die nicht so stark fluoreszieren wie ihre Geschwister aus den Marmorvorkommen, beispielsweise aus der Himalaya-Region.

  • Was ist der Unterschied zwischen Crimson Red und Pigeon Blood Red?

    Pigeon Blood Red Rubine müssen bei kurzwelligem UV-Licht eine mittlere bis starke Fluoreszenz aufweisen. Dieses Kriterium gilt nicht für Crimson Red Rubine. Alle anderen Farb- und Qualitätskriterien sind identisch.

  • Warum wird es «crimson red» genannt?

    Die Farbdefinition und -metrik von «crimson red», wie sie von den wichtigsten für Farbstandards zuständigen Gremien festgelegt wurde, entspricht ziemlich genau der Farbe, die als ideal für Rubine definiert ist, und gilt auch für unsere Interpretation von «pigeon blood red». Der Begriff «crimson» wurde bereits mehrfach auf aussergewöhnliche Rubine angewandt, die wir in unserem Labor testen durften. Das deutet darauf hin, dass der Begriff in der Fachwelt bereits eine gewisse Akzeptanz hat und im Zusammenhang mit einer begehrten Rubinfarbe und hoher Qualität verwendet wird.

    In anderen Bereichen, insbesondere in der Biologie, ist «crimson» Teil des Namens einer Reihe von Arten, wie z. B. des Karmesin-Nektarvogels (Aethopyga siparaja), der Karmesin-Rosella (Platycercus elegans) oder des Schmetterlings Karmesinrose (Pachliopta hector).

  • Ist «crimson red» so selten wie «pigeon blood red»?

    Wir wissen es noch nicht. Da die Qualitätskriterien für «crimson red» ebenso restriktiv sind wie für «pigeon blood red», dürfte die Anzahl der Rubine, die in den Berichten des Gübelin Gem Labs als «crimson red» bezeichnet werden, ebenfalls sehr selten sein. Es ist wichtig zu erwähnen, dass weniger als 1 % aller Rubine, die das Gübelin Gem Lab zur Prüfung erhält, als «pigeon blood red» eingestuft werden können. Es kann davon ausgegangen werden, dass der Prozentsatz der Steine, die sich für «crimson red» qualifizieren, nicht viel höher sein wird. Es ist nach wie vor unsere Absicht, eine sehr hohe Schwelle für jede Handelsfarbe beizubehalten, die den Käufern solcher Steine Seltenheit und Qualität signalisiert.

  • Für wen ist eine neue Handelsfarbe hilfreich?

    Sie hilft dem Handel, Marken, Einzelhändlern und Endverbrauchern, die seltensten und schönsten Exemplare zu erkennen.

     

     

  • Wo kommen «crimson red» Rubine vor?

    «Crimson red» Rubine sind weitgehend identisch mit «pigeon blood red» Rubinen, allerdings ohne Fluoreszenz oder mit einer geringeren Fluoreszenzintensität. Rubine aus metamorphem Kalkgestein, von denen viele aus dem berühmten «Ruby Belt» stammen, der sich von Tadschikistan, Afghanistan, Burma (Myanmar) bis nach Vietnam erstreckt, haben in der Regel einen hohen Chromanteil und relativ geringe Eisenkonzentrationen. Dies ermöglicht einen ausgeprägten Fluoreszenzeffekt, wenn der Stein UV-Licht ausgesetzt wird. Die meisten afrikanischen Rubine, insbesondere die aus Minen mit amphibolitischem Muttergestein, weisen höhere Eisenkonzentrationen auf, was zu einer diskreteren oder sogar fehlenden Fluoreszenz führt.

  • Ist diese Handelsfarbe mit anderen Edelsteinlabors oder Handelsinstitutionen abgestimmt?

    Das Gübelin Gem Lab setzt auf eine Open-Source-Kultur. Wir legen unsere Definition und unsere Kriterien für «crimson red» vollständig offen, wie wir es auch bei jeder anderen Handelsfarbe tun. Alle anderen Labore sind eingeladen, diesen Begriff zu verwenden und unsere Standards anzuwenden.

  • Wird sich der Name der Handelsfarbe auf den Preis auswirken?

    Diese Frage können wir nicht beantworten. Die Zeit wird es zeigen.

  • Wird der Handel von diesem neuen Namen profitieren? Welche Reaktionen sind zu erwarten?

    Jede Dienstleistung, die dem Endkunden Orientierung und Vergleichbarkeit bietet, fördert die Transparenz und damit das Vertrauen. Insofern helfen die Handelsfarben, wenn sie konsequent angewendet werden, beim Verkauf von Edelsteinen.

    Einige Mitglieder des Handels lehnen das Konzept der Handelsfarben grundsätzlich ab und werden daher auch das «crimson red» nicht akzeptieren. Natürlich akzeptieren wir deren Standpunkt. Unser Massstab ist jedoch der Endverbraucher: Wenn es ihm hilft, Edelsteine unkompliziert und vertrauensvoll zu kaufen, dann hilft es letztlich auch dem Handel.

  • Wird der Endverbraucher davon profitieren oder muss er mit höheren Preisen rechnen?

    Das Hauptziel der Handelsfarben besteht in der Tat darin, dem Endverbraucher zu helfen, indem die Komplexität von Farbedelsteinen verringert wird. Die Servicegebühr für «crimson red» bleibt unverändert. Die Bestimmung dieser Handelsfarbe ist in der Standardgebühr für die Prüfung und den Bericht von Rubinen enthalten.

  • Ist dies nur ein Weg, um mehr Geld zu verdienen, indem man Berichte mit Farbbezeichnungen ausstellt, nach denen der Handel sucht?

    Das Ziel der meisten unserer jüngsten Entwicklungen (Provenance Proof, Gemstone Rating, Gemtelligence, neue Handelsfarben) ist es, dem Endkunden zu helfen, Edelsteine und Schmuck mit Vertrauen zu kaufen. Nur wenn sie sich mit dem Geld, das sie investieren, wohlfühlen, können wir als Branche überleben. Sie sind der eigentliche Motor für uns alle in diesem Geschäft, also ist es das Logischste, ihnen zu helfen. Farbedelsteine sind für Aussenstehende verwirrend komplex, und für Privatpersonen sind einfache Hilfsmittel notwendig, um sich zu orientieren und zurechtzufinden. Die Verbraucher haben in der Regel mehr Vertrauen, wenn solche Hilfen von Edelsteinlabors bereitgestellt werden, da diese nicht direkt in das Geschäft involviert sind.

  • Gibt es bei der Edelsteinbewertung etwas zu beachten?

    Einer der wichtigsten Parameter für die Gübelin Gemstone Rating ist die Farbe. Die Farbnuance, die Sättigung und der Farbton, die als ideal für einen Rubin gelten, umfassen die Farbe, die «pigeon blood red» und jetzt auch «crimson red» aufweisen. Steine, auf die einer dieser Begriffe zutrifft, erreichen daher natürlich eine hohe Bewertung bei den Farbparametern. Darüber hinaus muss ein «pigeon blood red» oder «crimson red» Rubin noch weitere Qualitätskriterien erfüllen, wie z. B. hervorragende Klarheit, Transparenz und Schliff, zusätzlich frei sein von jeglicher Behandlung - alles Faktoren, die zu einer hohen Bewertung beitragen.

  • Heutzutage stammen die meisten Rubine auf dem Weltmarkt, von Orten ausserhalb Burmas (Myanmar) und weisen daher keine Fluoreszenzeigenschaften auf. Wird durch die neue Handelsfarbe die Exklusivität solcher Handelsbedingungen beeinträchtigt?

    Diese Handelsfarbe dient lediglich als Unterscheidungsmerkmal für die Spitzenqualität und Seltenheit der Hauptquelle von Rubinen, d.h. Afrika, die seit mehr als einem Jahrzehnt auf den Markt kommen. Die Qualitätskriterien für «crimson red» sind ebenso streng wie für «pigeon blood red». Es sei darauf hingewiesen, dass weniger als ein Prozent aller im Gübelin Gem Lab getesteten Rubine für die Bezeichnung «pigeon blood red» in Frage kommen, was die hohen Anforderungen und die Seltenheit verdeutlicht. Dies wird sich mit der Einführung von «crimson red» wahrscheinlich nicht wesentlich ändern.

  • Was genau ist gemeint, wenn Sie von einer "idealen" Farbe sprechen?

    Im Zusammenhang mit der Gübelin Gemstone Rating haben wir ideale und nicht-ideale Farben definiert. Dies geschah auf der Grundlage einer Vielzahl von Daten, die wir im Laufe der Jahrzehnte gesammelt haben, indem wir einen Grossteil der hochwertigen Edelsteine in unserem Labor begutachtet haben. Mithilfe einer hochentwickelten Software haben wir für jede Edelsteinart die Farben ermittelt, die in der Branche als ideal gelten. Handelsfarben sind streng definierte Farbspektren, die in der Regel mit dem übereinstimmen, was als ideale Farbe angesehen wird. Aber auch Farbtöne, die ausserhalb eines bestimmten Farbbereichs liegen, können eine hohe Farbbewertung erhalten.

  • Die definierten Kriterien für «royal blue» und «pigeon blood red» basierten klar auf der höchsten Qualität von blauen Saphiren und Rubinen aus Burma (Myanmar). Gibt es auch ein bestimmtes Herkunftsland, auf das sich «crimson red» bezieht?

    Für den Begriff «crimson red» wurde keine bestimmte Herkunft als Vorbild genommen. Es ist lediglich der Ausschluss (oder, genauer gesagt, die Anpassung) des Fluoreszenzkriteriums, der zur Definition von «crimson red» führt. Die Analyse unserer Daten hat gezeigt, dass die begehrteste und teuerste Farbe ein gesättigtes, reines Rot ist, das möglicherweise durch einen winzigen Hauch von Violett vervollständigt wird. Dies bildet die Grundlage für die Handelsfarbe «pigeon blood red» - und gilt auch für «crimson red». Im Klartext: «Crimson red» ist die gleiche Farbe wie «pigeon blood red», mit dem einzigen Unterschied, dass es keine ausgeprägte Fluoreszenz aufweist. Alle anderen Qualitätskriterien sind für «pigeon blood red» und für «crimson red» identisch.

  • Warum hat das Gübelin Gem Lab dies ganz allein umgesetzt? Warum gibt es nicht eine einheitliche Definition in der Branche oder zumindest zwischen den anderen grösseren Laboren?

    Das Gübelin Gem Lab unterstützt alle Versuche, die Arbeit der Edelsteinlabors zu harmonisieren. Da es sich bei der Definition von Standards und der Harmonisierung von Prüfprotokollen und -verfahren zwischen mehreren Laboren um komplexe Projekte handelt, die viel Zeit in Anspruch nehmen, befürworten wir einen Open-Source-Ansatz und heissen alle Labore und andere Branchenteilnehmer herzlich willkommen, diesen Begriff auf der Grundlage unserer Definition anzuwenden. Das Gleiche gilt für die anderen wichtigen Farbbegriffe «pigeon blood red» und «royal blue». Wir stellen unsere Definition dem Handel gerne zur Verfügung. Der Begriff «crimson red» ist in der Branche bereits bekannt und wird verwendet. Wir haben keinerlei Eigentums- oder Schutzrechte an diesem Begriff und streben auch keine Kontrolle darüber an.

Cornflower Blue

Das Gübelin Gem Lab wendet sehr strenge Richtlinien zur Verwendung bestimmter Farbbegriffe an. Solche Begriffe müssen eine gewisse Geschichte, Akzeptanz und einen minimalen Konsens im Handel darüber aufweisen, worauf sich die Farbe bezieht oder wie sie aussieht. Für die Farbbezeichnung «cornflower blue» sind diese Bedingungen weder gegeben, noch gibt es einen gemeinsamen Nenner bezüglich der Wahrnehmung dieser Farbe. Daher hat sich das Gübelin Gem Lab entschieden, diesen Begriff nicht zu verwenden.